#6: Flug „Kannst du nicht aufpassen?“, schrie Retep Velted an. „Das währe beinahe unser erster und letzter Flug gewesen“ „Jetzt krieg dich wieder ein! Es ist doch überhaupt nichts passiert!“ „Und was ist mit der versperrten Sicht? Jetzt mach doch endlich die Scheiße da weg, bevor wir wieder etwas rammen!“, meckerte Retep und deutete auf das Geäst, dass wie eine Klette an der Windschutzscheibe klebte. Velted betätigte einen kleinen Knopf und die Scheibenwischer begannen die Äste zu vertreiben. Das hin und her der spitzen Äste verursachte Kratzer in der Scheibe und Retep sah Velted erneut böse an. Er trank einen Schluck Cola und beide redeten zwei Stunden kein Wort mehr miteinander, bis es auch noch anfing zu Regnen. „Das ist doch jetzt nicht wirklich war, oder?“, fluchte Retep „Das Ding hier ist undicht!“ Velted beugte sich auf Reteps Seite und sah, wie Wasser zwischen einer Ritze am Dach das Fenster herunterrann. „Da hat Enna uns wieder Sachen von bester Qualität gegeben“, bemerkte Retep, dessen Haare ein wenig nass waren. Velted kramte irgendein Spray aus einem Kasten links von ihm heraus. Er schraubte den Deckel ab und setzte die Flasche an dem Leck an. Der Inhalt der Flasche verhärtete sich, wenn er an die die Luft kam und so wurde ein metallähnlicher Stoff in den Riss gefüllt. Direkt nach diesem Vorgang, als Velted immer noch seinen Arm verkrampft nach oben hielt, machte es Wamm und das Schiff dreht sich einige Male, trat ins Meer unter Wasser und raste unaufhörlich auf den Meeresgrund zu. „Verdammt, was war das?“, schrie Retep panisch und angstvoll. „Ich weis es nicht, ich glaube wir wurden vom Blitz getroffen und unser Schiff machte, was es wollte“. Plötzlich knallte ein Tintenfisch an die Windschutzscheibe. Retep schrie auf und die gesamte Scheibe füllte sich mit schwarzer Tinte. Velted trat auf die Bremse doch das Schiff raste weiter nach unten. Wann sie tatsächlich unten zerschellen würden, konnten sie nicht sehen. Die Scheibenwischer zerstörten das Werk des Fisches, der wiederum entnervt wegschwamm. Das Licht der Scheinwerfer offenbarte die unsympathische Nähe des felsigen Bodens. Im letzten Moment reagierte der Motor auf den Wunsch Velteds, das Gefährt zu halten. Es stieß nur ein bisschen mit der Spitze in grauen Sand. „Mir reichts“, schimpfte Velted, drehte das Schiff mit dem Heck nach unten. „Die Wetterbedingungen sind mir hier zu heikel“ Das Schiff lag nun senkrecht im Wasser und die Flasche Cola fiel nach hinten an die ‚Wand’. Retep mochte es nicht, in der Position zu liegen, obgleich er wusste, was Velted vorhatte. Velted trat das Gaspedal nach unten, und das Schiff raste kerzengerade in einem übernatürlichen Tempo nach oben, wo der Tintenfisch wieder fluchend aus dem Weg schwamm. Die Colaflasche wurde an die Wand gepresst und Velted und Retep in die Sitze. Zwei Sekunden später brach das Schiff aus dem Meer und mit einem enormen Druck knallte das Wasser durch die Luft. Algen und Seesterne klebten an den Fenstern und Türen. Der Regen, der in Strömen senkrecht auf die Windschutzscheibe prasselte, prallte sofort wieder ab und es dauerte nicht lange, als die beiden die grauen Gewitterwolken durchbrachen. Eben umgab das Schiff noch das reinste Unwetter und jetzt sah man nur noch die Sterne am Himmel und die Wolken unter sich. Retep musste schon ein wenig grinsen, angesichts des Spektakels, das nun endlich vorbei war. Auf nichtbewohnten Planeten gab es wie üblich Tankstellen, bei denen man den üblichen Treibstoff Milchgas erwerben konnte. Einer dieser Planeten war der Mond. Velted und Retep wollten schließlich dort halten und Velted setzte zum Anflug an. „Hast du das schon mal geübt?“, fragte Retep kritisch. „Nein, aber es wird wohl nicht so schwer sein“, gab dieser zurück und steuerte das Schiff auf den Mond zu. Er wusste nicht warum, aber der Höhenversteller funktionierte sehr langsam. Erst passierte gar nichts, wenn man ihn nach oben drückte, und zwei Sekunden später übertrieb die Apparatur und das Schiff machte beinahe einen Looping. Mit hundert Kilometern die Stunde flog das Gefährt (recht langsam für seine Verhältnisse) auf den Mond zu. Der widerspenstige Schalter ging Velted auf die Nerven. Mit unerklärlicher und plötzlicher Beschleunigung raste das Schiff, in Richtung des Bodens. „Nicht schon wieder“, stöhnte Retep, doch das Schiff rammte in den Boden des Mondes und blieb stecken. Die Flasche Cola flog nun wieder in den Bug und zerbrach. Das Schiff hatte es im wahrsten Sinne des Wortes hingesemmelt. Abonnieren (RSS) 2. Juli 2011 by eckgefluester
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Herzlich Willkommen bei Hingesemmelt. Wie man vielleicht merken wird, handelt es sich bei diesem Blog nicht einfach um ein ... [weiter]
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#1: 3011
#2: Retep und Velted
#3: ErdbeerFan23
#4: Das milchgasbetriebene Raumschiff (Teil 1)
#5: Das milchgasbetriebene Raumschiff (Teil 2)
#6: Flug
#7: Der Mond mit seinen Vor- und Nachteilen
#8: Der Fiedler (Teil 1)
#9: Der Fiedler (Teil 2)
#10: Im Gestein
#11: Der Mann erklärt
#12: Flucht
#13: Schaufeln?
#14: Velteds Tagebuch
#15: Holz
#16: Ttêrb (Teil 1)
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