#7: Der Mond mit seinen Vor- und Nachteilen

Die ganze Zeit waren sie mit dem milchgasbetriebenen Schiff umhergeflogen, nur um jetzt im Mondgestein eingeklemmt zu sein. Zuerst hatte Velted nur gelacht, da er dachte, die Türen würden leicht aufgehen, sie klemmten jedoch im Boden fest. Retep schmerze sein Arm, in dem große Glassplitter der Colaflasche steckten. Die Leistung der Heizung im Schiff wurde schwächer und Stunden vergingen.
„Wenn jemand von außen käme, könnte er das Schiff mit Leichtigkeit hier rausziehen“, murmelte Velted. Retep, der immer noch die Glassplitter aus seinem Arm zog, antwortete: „Wir sind aber nicht auf einem besonders belebten Planeten, sondern auf dem Mond. Hier kommen nur Leute her, um zu tanken. Siehst du hier irgendeine Tanke? Das System hier sagt mir, die nächste ist siebenhundert Kilometer entfernt, hier landet doch keine Sau.“ Velted sah aus seinem Fenster und beobachtete die Landschaft, die durch die ungünstige Landeposition des Schiffes sehr schief wirkte. Da draußen lief keiner rum, der Spaß daran haben könnte, Leuten das Raumschiff aus dem Dreck zu ziehen, die selbst nicht damit umgehen konnten.

Nach einer Weile taten die beiden das, was sie häufig taten und fingen an zu essen. Nur Cola hatten sie keine, darüber ärgerte sich besonders Retep. Sie fingen an, sich zu unterhalten, und redeten über die Krankheiten auf ihrem Heimatplaneten. Obwohl diese Unterredung zwei Stunden in Anspruch nahm, kamen sie auf keine Lösung, die Sinn machen würde, und Schuld hätte an den Viren.
Wenn einer von ihnen schlafen wollte, und sich somit ins Bett legte, fiel er durch die Schieflage sofort wieder raus und knallte auf den Boden. Nach mehreren Versuchen, sich festzubinden, entschieden sie sich, sich einfach auf die beiden Sitze zu setzen, die hatten schließlich Gurte. So verbrachten sie ziemlich ungemütlich die Nacht und hatten am nächsten Morgen Muskelkater.

„Kennst du diese Masken?“ Velted kramte irgendein Ding raus, dass einem Astronautenhelm glich. „Das ist ein, ähm… Naja irgendwas mit Astrodyn… nein, irgendwie… Ach egal, wie’s heißt, kennst du’s?“ „Schon mal gesehen! Was macht man damit?“ Du musst es über den Kopf ziehen und du kannst jede Luft, Vakuum oder sonst was, was einen Planeten umgibt, wie normale Luft mit Sauerstoff einatmen. Es wandelt es praktisch um, und funktioniert ungefähr wie das Atmungssystem unseres Raumschiffes. Dazu gehört noch der Anzug, der daran angeschlossen wird, um die Hautatmung des ganzen Körpers zu fördern. Funktioniert auch bei Wasser“ Retep setzte sich schon mal den Helm auf. Im Inneren befand sich eine Art Gasmaske, die sich automatisch über das Gesicht zog. Nach ein paar Minuten hatten die beiden die Ausrüstung an. Retep wusste immer noch nicht, warum sie diesen ungemütlichen Scheißdreck anhatten, sie konnten schließlich nicht raus. Er beobachtete Velted, wie er eifrig nach etwas suchte, von dem er offensichtlich wusste, dass es sich hier befinden musste, aber nicht wo. Velted hielt nach ein paar Minuten ein Brecheisen in der Hand. „Hättest nicht so lange nach suchen müssen, hab selbst so eins“, rief Retep grinsend und winkte mit einem gleichen Gegenstand. Velted runzelte die Stirn und sagte: „Gut, dann mach das mal nach!“ Retep verstand nicht, bis Velted die Scheibe versuchte einzuschlagen. Retep verdrehte die Augen, da er wusste, dass dieser Vorgang unsinnig war, diese Scheiben hielten einiges aus, es handelte sich nicht um ein Auto sondern um ein Raumschiff. Und doch wollte er die Hoffnung von Velted nicht bremsen und sah ihm zu, wie er wie wild auf die Scheibe einschlug. Zwischendurch machte er eine Pause und drückte die Tür nach außen, in der Hoffnung, dass der Stein dort draußen nachgab. Diese beiden Vorgänge wechselten mindestens eine halbe Stunde lang ab, bis es zur Überraschung aller Beteiligten ein Knacken gab. Die Tür war einen kleinen Spalt geöffnet. Velted sah Retep an. Und schlug weiter wie wild auf die Tür ein, bis tatsächlich irgendwann im Glas Risse zu sehen waren. Es dauerte nicht mehr lange, und die Scheibe brach. Velted grinste sich einen ab und stieg vorbei an dem fassungslosen Retep in die Freiheit. Draußen wäre Velted fast weggeflogen, da er die geringe Schwerkraft des Planeten vergaß, Retep konnte sich zuletzt allerdings noch an ihm halten und beide auf einmal waren schwer genug, um nicht sofort den Boden unter den Füßen zu verlieren.
Gut, die beiden waren nun außerhalb des engen Schiffes, gerettet waren sie jedoch noch lange nicht. Velted riss sich von Retep los, der nun Halt an festen Steinen im Boden suchte, und schwebte wütend auf das Schiff zu. Er vergaß sich völlig, hielt sich am Heck fest und schlug mit dem Brecheisen wie wild darauf ein. Er war total außer sich und wollte dieses Schiff nur noch in Einzelteilen sehen. Er hockte wie ein Affe darauf und ließ sich nicht von Reteps flehenden Worten davon abbringen, aufzuhören. Angesichts der Tatsache, dass diese Aktion sinnlos war, schmiss Velted die Stange in die ‚Luft’, wo sie sich wie in Zeitlupe drehte und langsam in den unendlichen Welten der Galaxien verschwand. Retep achtete nicht weiter auf ihn, und hörte im Hintergrund ein seltsames Geräusch.

Nachwort des Autors: Vielleicht hat man möglicherweise die Anspielung auf 2001 verstanden? Bis nächsten Samstag!

Abonnieren (RSS)

9. Juli 2011 by eckgefluester
 
 [Story]    Link  (0 Kommentare)   Ihr Kommentar    

1142 mal gelesen.













Letzte Beiträge und Kommentare /  Alte Schule  (eckgefluester)  /  #24: Festnahme  (eckgefluester)  /  #23: Das Eigenleben der Schaufel  (eckgefluester)  /  #22: Fraktur  (eckgefluester)  /  #21: Bunte Haare  (eckgefluester)  

Zum Kommentieren bitte einloggen.  Hüten Sie sich vor Erdbeeren! Erdbeerfan23, wir finden dich!

Dieses hübsche Layout basiert eigentlich auf Großbloggbaumeister 2.2, es sieht nur nicht mehr so aus! ;-) Ach übrigens! Dieser Blogroman ist bei Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de registriert. Nur so. Ciao!